Die Hundebox als Rückzugsort für deinen Hund

Sehr oft wird sie verteufelt, sicher auch hin und wieder falsch genutzt, aber ich behaupte mal, dass jede*r Hundehalter*in mit einem Fünkchen Empathie den Hund nicht einfach in eine Box einsperrt. Zumindest nicht, wenn dieser sich unwohl fühlt oder um ihn dort Stunden lang versauern zu lassen...
Wie aber wird die Box zu einem entspannten Aufenthaltsort für deinen Hund? Und woran merkst du, ob eine Box gut für deinen Hund wäre? Hier erfährst du mehr!

Zunächst möchte ich ein paar Sätze dazu sagen, weshalb eine Box oder andere physische Barrieren allegemeine eine große Hilfe sein können - wenn du sie richtig nutzt und etablierst.

Nicht nur einem Mehrhundehaushalt oder wenn kleine Kinder mit Hunden zusammenleben, kann es für Hund und weiter Hunde und/oder Kinder hilfreich und für die verantwortlichen Menschen sehr entspannend sein, zu wissen, dass erstmal nichts "passieren kann" - und hier spreche ich nicht (nur) von Beißvorfällen. Unkontrollierte Begegnungen passieren schneller, als man schauen kann und ständige "Hab-Acht-Stellung" geht auch mir irgendwann mal an die Nerven (was zu weniger Impulskontrolle und damit unschönem Verhalten meinerseits führen KÖNNTE). Daher kann ich jedem empfehlen, seinem Hund beizubringen, entspannt hinter Barrieren zu verweilen. UNd jetzt kommt der Clou: Diese Barrieren, egal ob Box, Kindergitter, Wäscheständer oder Ähnliches, sind zu 98% offen und der entspannte Rückzugsort für deinen Hund frei und freiwillig jederzeit geöffnet bzw. zugänglich :)

Nur ganz allmählich und für kurze Zeiträume, mit Rahmenbedingungen, die deinen Hund nicht überfordern und evtl. weiteren Hilfestellungen werden Box und/oder Barrieren geschlossen. Ein feinfühliges und kleinschrittiges Training ist hier das A und O, welches bitte individuell an deinen Hund und die jeweiligen Umstände angepasst wird.

 

Wobei mir "Training" hier als Wort gar nicht mal so gut gefällt, denn die besten Erfahrungen habe ich bisher mit einer schönen Gewöhnung gemacht - und mit schön meine ich so gar nicht ein "dann pack ich den da mal rein und dann gewöhnt der sich schon dran". Nein, ganz im Gegenteil! Die Box bzw. allgemein der Rückzugsort deines Hundes sollte so gestaltet sein, dass es für deinen Hund kaum einen schöneren Ort geben könnte. Und dafür musst du zunächst wissen, was dein Hund mag und braucht.

Meine Hunde liegen gerne weich - also sind die Boxen kuschelig weisch mit alten, bezogenen Bettdecken und Kissen ausgestattet. Außerdem mögen meine Hunde verdunkelte Boxen, somit kann ich die Boxen im Wohnraum mit Decken abhängen (zusätzlich dienen sie mir auch als Ablagefläche, denn wir haben auf den Boxen passende Holzplatten platziert). Der Rest läuft dann quasi von selbst, die Box wird zu Beginn an einen Ort gestellt, an dem sich Hund gerne aufhält - wenn dein Hund deine Nähe mag, sollte dies also möglichst nicht am anderen Ende vom Zimmer sein.

Als unser Rüde bei uns einzog, konnte er nicht nur kaum zur Ruhe kommen, er hatte auch zusätzlich mit massiver Trennungsangst zu kämpfen - damit meine ich keine "er mag es nciht wenn wir gehen"-Angst, sondern regelrechte Panik, sobald eine Barriere zwischen ihm und uns war. Da ihn die anderen Hunde aber seeehr getriggert haben, wurde es recht schnell notwendig, hier über Management in Form von Barrieren für Entspannung zu sorgen. Zumidnest wenn ich zwischenzeitlich ein klein wenig zum Arbeiten kommen wollte ;)

Also bekam er seine Kuscheldecke zu meinen Füßen, das Welpengitter um mich und ihn drumherum. So konnten uns zumindest schon mal die anderen Hunde nicht mehr über die Füße fallen. So nutzte ich meine Büroarbeitszeit, dass er hier bei mir entspannen lernen konnte. Pipi- oder Getränkeholpausen nutzte ich, dass er es aushielt, wenn ich "unsere Zone" verlasse - und damit er das schaffen konnte  gab es hier zu Beginn eine Kaustange zur Überbrückung. Nach und nach konnten Kaustangen durch ein paar Kekse und/oder einen Leckerlizopf ersetzt werden. Nachdem er entspannt Liegen bleiben konnte, wenn ich die Zone verließ, begann ich, die Barriere zwischen meinen Arbeits- und seinen Liegeplatz zu positionieren. Das heißt, an sich habe ich weder ihn noch mich groß umpositioniert, sondern nur den Ort des Gitters geändert. Es folgten erneut einige Tage (oder waren es Wochen?) der Gewöhnung. So konnte er bald ganz entspannt auch einige Meter von meinem Arbeitsplatz entfernt entspannen und war nciht mehr von meiner Nähe abhängig und dies tut ihm bis heute einfach nur gut, denn ich möchte, dass mein Hund auch ohne mich zufrieden und entspannt sein kann - und gleichzeitig war die erste Grundlage für ein richtiges "Alleine Bleiben" Training geschafft, aber das ist hier nicht weiter Thema und dafür ist er selbstverständlich auch nicht eingesperrt ;)

Und egal ob Welpengitter, Kamingitter, Box oder auch einfach nur Decke oder Körbchen, jeder Hund profitiert davon, wenn er einen Ort (kennengelernt) hat, an dem er sich entspannen kann.

Aktuell sind die Boxen in unserem Wohnbereich noch mit einem Kamingitter zusätzlich abgeschirmt, denn das Kind will langsam mobil werden. Die Hunde haben somit eine sichere Rückzugsmöglichkeit, in dem sie nicht nur ihre bequeme Box haben, sondern dort steht auch die Wühlkiste und ein Wassernapf, beides ist Tabu fürs Kind, als perfekt in der Sicherheitszone positioniert und somit auch für die Hunde immer verfügbar, wenn Mama mal das Türchen schließt.

 

Wie solltest du nun also vorgehen, wenn du deinem Hund einen entspannten Rückzugsort einrichten möchtest?

- Überlege und beobachte, wie und wo dein Hund gerne liegt und entspannt, richte den Platz entsprechend ein

- Sorge dafür, dass dein Hund an diesem Ort keinen Stress hat und dort für ihn nur gute Dinge geschehen

- Nutze gerne auch Kauknochen, Kongs oder andere DInge, die dein Hund mag, um einen Aufenthalt an diesem Ort zusätzlich positiv zu verknüpfen

- Achte auf ein kleinschrittiges Vorgehen und sperre deinen Hund NIEMALS an diesem Ort ein oder weg, wenn er sich (in der Situation oder für die gewünschte Dauer) dort (noch) nicht wohlfühlt!

 

Auch bei uns ist es teilweise noch erforderlich, dass eine Person direkt bei den Hunden ist und sie in ihrem Rückzugsbereich untersützt, wenn es außerordentliche Situationen erfordern. Bspw. wenn Besuch kommt, der sich mit den Hunden nicht sicher fühlt. Oder wenn es gewittert. Oder andere, ungeübte und überfordernde Situationen. Und wenn wir selbst zu sehr abgelenkt sind, um die Hunde ausreichend zu supporten, nutzen wir auch gerne einen Futterautomat der im Intervall Kekse in die Boxen purzeln lässt. Und wenn es dann doch mal ganz zu schwer ist, verzichten wir bspw. einfach darauf, Besuch und Hunde im selben Zimmer unterbringen zu wollen - auch das ist durchaus legitim :)