
Als Hundehalter*in kann es verwirrend sein, mit welchem Thema oder welcher Frage - die einen so beschäftigt - man wo bzw. bei wem den richtigen Ansprechpartner findet.
Daher nutzen und verweisen auch wir als Trainer und Verhaltenstherapeuten manchmal weiter an andere Stellen oder sind sogar auf sie angewiesen...
Es gibt nicht nur viele verschiedene Trainingsphilosophien und entsprechend unterschiedlich arbeitende Hundetrainer und -schulen, sondern natürlich hat auch fast jeder, der mal einen Hund besessen oder den Fernseher zur "richtigen" Zeit eingeschaltet hat, eine Meinung, wie du dich als Hundehalter deinem Liebling in bestimmten Situationen gegenüber verhalten solltest. Darum soll es in diesem Artikel aber nicht vorrangig gehen - daher gehen wir davon aus, dass du dich eben so wie wir von der Grundphilosophie her an den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Training orientierst und damit ein gewaltfreies und bedürfnisorientiertes Miteinander praktizierst - auch wenn der Weg manchmal etwas aufwendiger zu sein scheint, als Probleme einfach durch Hemmen und Strafe zu ersticken...

Nun kommen wir aber zum eigentlichen Kernthema dieses Artikels, denn neben den vielen Hundetrainern gibt es viele weitere Berufe und Berufungen rund um den Hund, bspw. Hundeernährungsberater, -frisöre, -physiotherapeuten, Dogwalker/Betreuer, Züchter und natürlich Tierärzte.
Und jeder davon hat in seinem Bereich evtl. noch einmal ein bestimmtes Fachgebiet, welches ihm besonders liegt.
Und hier macht es nun in manchen Fällen Sinn, dass diese verschiedenen Berufsgruppen von dir als Hundehalter - falls nötig - entsprechend passend zueinander ausgewählt werden.
So ergibt es bspw. meist wenig Sinn, beim Tierarzt Rat zu Verhaltensproblemen zu suchen, ohne dies vorher mit einem Trainer oder Verhaltenstherapeut zu besprechen (sofern er oder sie hier keine Zusatzausbildung als Verhaltenstherapeut absolviert hat). Ebenso kann es aber viel Sinn machen, je nach Thematik, dass ein Verhaltenstherapeut an einen praktiziernden Tierarzt verweist und dort gezielt bestimmte Dinge, die mit dem zu "therapierenden Problem" in Zusammenhang stehen, abklären zu lassen. Dazu zählen häufig Dinge wie Blutwerte, Hormonwerte, Röntgenbilder uvm.
Drehen wir den Spieß um: Sicherlich passiert es, dass wir im Hundetraining auf Fragen angesprochen werden, die ggf. zu einem Tierarzt gehören... Bspw. wenn der Hund humpelt oder Durchfall hat oder Ähnliches. Auch in Notfällen sind Hundetrainer eher nicht der richtige Ansprechpartner, sondern eben der Anruf oder Ganz zum Notdienst oder der Tierklinik.
Darüber hinaus kann es passieren, dass Themen nicht ganz so einfach zuzuordnen sind, somit kann bspw. eine längeranhaltende Problematik im Verdauungsbereich eine Stresssymptomatik sein (und damit ein Fall für den Verhaltenstherapeut) oder eine medizinische Ursache haben (ab zum Tierarzt) oder im Zusammenhang mit der Ernährung stehen (hier benötigt man einen Ernährungsberater). Dies gilt es rauszufinden und dabei womöglich alle 3 Wege einzuschlagen.
Bei Angst- und Aggressionsproblematiken kann es Sinn machen, dass wir als Verhaltenstherapeuten dich an einen Tierarzt verweisen, zur weiteren Klärung wichtiger, medizinischer Sachverhalte. Und/oder an einen Physiotherapeut, falls wir Probleme im Bewegungsapparat sehen oder vermuten, die das Problem erschweren oder ein Training behindern würden. Und/oder an einen Ernährungsberater, wenn eine Ernährungsumstellung Sinn ergeben würde... Und so lassen sich sicher noch zig Beispiele finden!

Nun wäre es natürlich ratsam, wenn diese verschiedenen Anlaufstellen eine gemeinsame Basis hätten und hier scheitert es häufig... Im besten Falle hast du bereits eine Anlaufstelle in einem Bereich, bei der du dich wohl und gut aufgehoben fühlst und diese kann (und sollte!) dich für Themen aus anderen Bereichen dorthin weiter verweisen.
Daher empfehlen wir gerne weitere Hundeberufler, von denen wir denken bzw. wissen, dass sie mit deinem Hund genauso liebevoll und wohlwollend umgehen und das Beste für euer Miteinander im Sinne haben, wie wir auch. So hast du als Hundehalter zumindest eine etwas größere Sicherheit, dass dir nicht dort dies und hier das erzählt wird ;) Selbst in "unserem" Bereich des Trainings verweisen wir, wenn es sinnvoll ist, an andere Hundetrainer und profitieren ja auch innerhalb unseres Trainerteams von verschiedenen Schwerpunkten. Damit du auch wirklich die für dich geeignete Unterstützung bekommst, die sowohl fachlich, als auch (hoffentlich) menschlich zu dir und deinem Hund passt :)
Egal wie und warum du mit einem Hundeberufler zu tun hast, höre dabei bitte immer auch auf dein Bauchgefühl, nimm ggf. Kontakt zu verschiedenen Anlaufstellen auf und informiere dich.
Vergleiche Aussagen von Trainer, Züchter und Tierarzt. Lass dir verschiedene "Meinungen" begründen und überlege, ob das Empfohlene für dich nachvollziehbar ist. Lerne verschiedene Betreuer zunächst kennen, wenn du deinen Hund einmal zur Betreuung abgeben musst. Mach dir ein Bild von der Trainingsweise, bevor du eine Hundeschule buchst bzw. gemeinsam mit deinem HUnd dort trainierst. Schau dir die Arbeitsweise und den Umgang mit den Tieren an, bevor du deinen Hund zu einem Hundefrisör gibst. Lass dich vom Physiotherapeut zunächst beraten, wie die Behandlungsumstände und das Vorgehen gestaltet werden. Sprich mit dem Ernährungsberater und frage nach, vergleiche auch dort im Zweifel.
Entscheiden musst du - nach bestem Wissen und Gewissen - für das Wohl deines Hundes, denn dies kann auch nur das Beste für dich sein! Und vor allem, lass dem Schuster seine Sohlen - ein guter Hundeberufler verweist dich an entsprechende, andere Stellen, statt dir einen ungeeigneten Rat zu "fremden Fachgebieten" zu erteilen. Ein solcher Verweis ist also keine mangelnde Kompetenz, sondern das einzig richtige und verantwortungsvolle Vorgehen =)